Erstmal vorweg ein großes Lob - im Verhältnis zum Schwierigkeitsgrad - habt ihr das FB sehr ordentlich gelöst.
Grobe Fehler sind mir nicht aufgefallen, allerdings (das klang ja auch während des FBs schon von euch an) seid ihr durch den Tauchunfall als Tauchunfall eigentlich überfordert gewesen. Dafür war aber trotzdem viel richtiges dabei :-)
Konkreter heißt das:
- *Immer* den max. O2-Flow einstellen - selbst wenn nur begrenzt Sauerstoff zur Verfügung steht.
- Das mit dem zu Trinken geben war gut und richtig - hat aber dieser konkrete Patient nicht so richtig gemocht, aber ihr habts versucht. Die Volumengabe als nächsten Schritt habt ihr folgerichtig ja auch entsprechend vorbereitet.
- Lagerung wäre "Oberkörper hoch" gewesen.
- Notruf: Insgesamt gut und richtig - aber vielleicht wäre man doch mit nur zwei Anrufen anstatt vieren ausgekommen. Und wenn schon vier Anrufe - warum nicht immer den selben Schüler sicken? Vermeidet Verwirrungen ;-)
- Der Sohn ist auch getaucht! Auch wenn er derzeit noch keine Symtpome zeigte (d.h. wisst ihr das eigentlich!?), hätte er auf jeden Fall auch überwacht und untersucht werden müssen. Er wäre dann auch mit zur Druckkammer gefahren, weshalb man ihn auch im Notruf hätte erwähnen müssen.
Ich glaub das wars auch schon...
Zuletzt noch einige Anmerkungen zum FB selber:
Ich habe versucht, dass ganze möglichst realistisch auszumalen und habe entsprechend auch viele Details eingebaut, die nicht direkt zum Fall gehörten und so eher irreführend waren. Auch das ihr erst spät festgestellt habt um was es ging, war natürlich ein wenig so angelegt - einfach zu sagen ihr findet einen Taucher auf den es juckt fand ich langweilig (auch wenn auf einen Tauchunfall in der Realität sicher tatsächlich meist aus der Situation geschlossen werden kann und die allermeisten Taucher euch erzählen werden das sie grad Tauchen waren) - fand da besonders die Schlüsse die Caro aus den einzelnen Symptomen gezogen hat sehr gut! Auch wenn sie in dieser Vielzahl natürlich wirklich verwirrend waren.
Nochmal aus meiner Sicht, was ist passiert? Vater und Sohn sehen sich selten und da packt der Vater nach Jahren mal wieder die Tauchausrüstung aus. Leider ist er weder so fit wie früher (hat also vermutlich keine gültige Tauchtauglichkeitsuntersuchung) noch hat er noch wirklich Ahnung was er da tut. So sind ihm leider die Basics zur Dekompression und Taucherkrankheiten komplett entfallen (ist halt nicht der hellste). Da der See nicht tief und seine Tauchgänge nicht lang sind, wiegt er sich in Sicherheit. Da er aber mehrere Dutzend kurze Tauchgänge gemacht hat hat sich mehr und mehr Gas in seinem Gewebe angesammelt. Als er dann hinterher noch Fußball spielt und dabei seine Muskulatur anstrengt wird vermehrt Gas freigesetzt und er entwickelt ziemlich schnell die Symptome einer DCS I und II. Die "Taucherflöhe" hat er nicht so extrem gemerkt wie früher ("Hat scho ma a Unfall abr damals hats viel doller gejuckt als heut") lag einfach daran, dass er inzwischen mehrere Jahre nen schlecht eingestellten Diabetes hatte und dementsprechend etwas gestörte sensible Empfindungen. Die Extrasystolen waren hingegen tatsächlich vollkommen harmlos bei ihm und sollten euch nur ein wenig verwirren *fg*.
Wie wäre es weiter gegangen? Der Vater wäre so schnell wie möglich zur nächsten Druckkammer gebracht worden. Theoretisch auch per Hubschrauber (der dann allerdings möglichst niedrig fliegen muss); hier aber aufgrund der örtlichen Gegebenheiten wohl eher per RTW mit Notarztbegleitung. Auch der Sohn wäre mit zur Überwachung ins Krankenhaus oder zur Druckkammer gebracht worden.
So, und wer jetzt noch viel mehr Tauchmedizin haben will:
http://www.gtuem.org/5/Home.htmlDort finden sich sowohl Erklärungen zum phsyiologischen Hintergrund, als auch Versorgungsleitlinien.