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BeitragVerfasst: 06.09.2010, 15:14
von M1k3
So bin wieder da...

hätte gern nochmal aktuelle Werte:
HF:
Puls:
Blutdruck:
Sättigung:
BZ: (mg/dl wenns geht :D )

Bester verbale Reaktion (auf Schmerzreiz), beste motorische Reaktion (auf Schmerzreiz), augenöffnen bei Schmerzreiz?

Beutel-Maske Beatmung wird fortgesetzt, der NA wird bestimmt richtig Intubieren wollen, solange das normale beatmen ohne Schwierigkeiten und ohne Erbrechen (passiv / aktiv)geht, bleiben wir dabei.

Eine Absaugbereitschaft ist selbstverständlich hergestellt. Der Zugang liegt? ist gespült worden? Intubation (ET) wird ebenfalls vorbereitet.

Die Infusion läuft ab jetzt bitte nur langsam. Außer dem Deo irgendwas anderes bekannt? Tabletten? Vorgeschichte? Ich hätte gern den Klassenlehrer zügig vor Ort (SSD?).
Beatmung war mit Demandventil? also 100%? Wenn nciht wird das nachgeholt.

Pupillen reagieren auf Licht? Isokor? Wir kleben ein 12 Kanal, drucken es aus. Irgendwas aufälliges erkennbar? Wärmeerhalt wird erhalten indem wir den pat. in eine Decke einhüllen (auch von unten!!) udn dann mit der ätzenden Silberfolie frisch halten.

Jetzt du Tecan :)

BeitragVerfasst: 06.09.2010, 15:49
von Tecan
HF:74 /min
Puls: Ja, anscheinend schon ... :rolleyes:
Blutdruck:76/ 57 mmHg
Sättigung: 80%
BZ: 98 mg/dL




Bester verbale Reaktion (auf Schmerzreiz),
keine verbale Reaktion

beste motorische Reaktion (auf Schmerzreiz),
Beugeabwehr

augenöffnen bei Schmerzreiz?
keine Reaktion

Der Zugang liegt? Zugang liegt (orange).

Außer dem Deo irgendwas anderes bekannt? Nein

Tabletten? Nein

Vorgeschichte? Bisher keine Informationen

Ich hätte gern den Klassenlehrer zügig vor Ort (SSD?).
Klassenlehrer wird geholt.

Beatmung war mit Demandventil? also 100%? Ja.


Pupillen reagieren auf Licht? Enge Pupillen, die gleichseitig auf Licht reagieren.


Wir kleben ein 12 Kanal, drucken es aus. Irgendwas aufälliges erkennbar?
Sinusrhytmus

Macht ihr noch eine Übergabe an den Notarzt? Danach würde ich gerne das FB zur Diskussion stellen.

BeitragVerfasst: 06.09.2010, 18:53
von M1k3
Original von Tecan
HF:74 /min
Puls: Ja, anscheinend schon ... :rolleyes:
Blutdruck:76/ 57 mmHg

Mooment: Der Puls muss schon lange nciht mit der HF übereinstimmen, auch kann die Qualität viel Aussagen, auch wenn die Quantität übereinstimmt!


@Doc: Servus, Patient ist 13 Jahre alt, Komatös GCS von 5, HF 74/min, Blutdruck 76/57mmHg, SpO2 80%, BZ: 98 mg/dl, Atemdepressiv, Atemwege frei. Verdacht auf Inhalation von Deo, keine Anamnese erhoben. Klassenlehrer ist aufm Weg, RTH ebenfalls.

Intubation vorbereitet, gute compliance bei der Beatmung, keine Schwierigkeiten bei der Beatmung.

Quetschions?

BeitragVerfasst: 08.09.2010, 21:54
von M1k3
Tecaaaaaaaaaaaaan?

BeitragVerfasst: 09.09.2010, 12:54
von Tecan
ja, kein Stress ;)

Der Puls fühlt sich sehr flach an. Frequenzen stimmen überein, der Puls ist leicht phasenverschoben.



Wenn ihr keine Fragen mehr zum Patienten habt, würde ich das Fallbeispiel an dieser Stelle zur Diskussion frei geben.

BeitragVerfasst: 12.09.2010, 12:25
von Tecan
Was für ein Hauptproblem hatte dieser Patient?

BeitragVerfasst: 13.09.2010, 09:25
von Max
Sein Hauptproblem war das seine Lunge nicht mehr so mitmachte wie sie sollte, ob allerdings eine Deo-Inhalation der Auslöser war, bin ich mir nicht sicher.
Ich dachte an eine Linksherzinsuffizienz, aber hätte man dann nicht im 12-Kanal-EKG etwas gesehen? (Hab diesbezüglich keine Ahnung - hätte dies meinem RA voll überlassen bzw. dem NA)

BeitragVerfasst: 13.09.2010, 18:45
von Don Spekulatius
Original von Max
Ich dachte an eine Linksherzinsuffizienz, aber hätte man dann nicht im 12-Kanal-EKG etwas gesehen?


Wenn nicht gerade ein kardiogener Schock aufgrund eines Myocardinfarktes vorliegt - nein.

Edit: Anscheinend will ja niemand mehr hier was schreiben.

Was könnte der Patient nun haben? Mir würden mehrere Szenarien einfallen:

1. Intoxikation mit Deo (Schnüffeln)
Der Patient könnte (gewohnheitsmäßig) Deospray inhalieren und nun etwas "zuviel" genommen haben. Für diese These würden mehrere Faktoren sprechen:
- Auffindesituation
- Bewußtlosigkeit
- Schlechte Oxygenierung trotz (hoffentlich) suffizienter Beatmung.
Dabei würde man postulieren, dass es durch das Deo zu einer chronischen Lungenschädigung gekommen ist, die nun die Sauerstoffaufnahme behindert. Das geschilderte Brodeln wäre dann ein toxisches Lungenödem.
Gegen diese Lösung würde sprechen, dass dann die Bewußtlosigkeit entweder rasch nachlassen, oder eine Atemwegsverlegung zum Kreislaufstillstand führen sollte. Bei erhaltener Spontanatmung lässt die Wirkung des Deos dann rasch nach, weil dieses wieder über die Lunge abgegeben wird. Die respiratorische Insuffizienz führt nicht gnädigerweise zur Bewußtlosigkeit - jedenfalls nicht bei einer Sättigung von 80%.

2. SAB beim Toilettengang
Durch vermehrtes Pressen beim Toilettengang kommt es zum Platzen einer Gefäßaussackung im Gehirn und dadurch zur Bewußtlosigkeit. Die schlechte Oxygenierung wäre hierbei dann durch eine Aspiration von Mageninhalt zu erklären (Brodeln beim Abhören). Für diese Lösung würde wieder die typische Auffindesituation sprechen, dagegen das eher untypische Alter des Patienten. Aneurysmen finden sich fast nie beim Kind und fast nie beim Nichtraucher. Auch würde man hier eher einen höheren Blutdruck im Sinne eines Cushing-Reflexes erwarten.

Für den Notarzt wäre die Unterscheidung zwischen den beiden genannten oder einem dritten Szenario nicht primär wichtig. In beiden Fällen würde man den Patienten intubieren. Man könnte dann mit einem aggressiven Beatmungsmuster eine Verbesserung der Sauerstoffaufnahme erreichen - oder eben auch nicht. Unabhängig von der Ursache ging es dann mit dem Bild einer unklaren Bewußtlosigkeit in die Klinik und dort erstmal ins Schädel- und Thorax-CT.

Zur Herzinsuffizienz: Dafür würden das Brodeln in der Lunge sowie die schlechte Oxygenierung sprechen. Allerdings würde dies auf keinen Fall eine Bewußtlosigkeit erklären - jedenfalls nicht bei dem hier beschriebenen Blutdruck. Ihr müsst Euch mal davon verabschieden, dass Menschen bei einem minimal erniedrigten Blutdruck bewußtlos werden und bleiben. In Rückenlage dürfte sich ein Kind in dem geschilderten Alter selbst bei einem systolischen Blutdruck von 40-50 gerade mal ein wenig komisch fühlen.