Einsatz für den Helfer vor Ort [SAN]

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

12.05.2017, 14:40
Hallo,
mittlerweile habe ich ganz schön Gefallen am Stellen von Fallbeispielen gefunden, deshalb kommt heute mal wieder eins ;)

Gesucht wird jemand mit dem Grundlehrgang Sanitätsdienst oder einer ähnlichen Qualifikation.

Setting

Ihr besetzt heute Nacht den HvO eurer Bereitschaft. Bis jetzt war alles ruhig, aber auf einmal piept euer Melder.

Alarmierung

RD 1 - Kollaps
RTW auf Anfahrt, braucht aber länger

Material

- Notfallrucksack mit allem auf SAN-Niveau (inklusive Sauerstoff)
- Elektrische Absaugpumpe (mit Absaugkathetern)
- Lifepak 12 (mit Pulsoxymetrie)
- Digitalfunk HRT (RK xxx 79/1-1)

Los geht's.
12.05.2017, 21:25
Wenn keiner will, trau ich mich Mal:) Ich nehme nach Möglichkeit das gesamte Equipment mit. Wo befindet sich der Einsatz? Was sehe ich? Wie finde ich den Patienten auf? Anrufer/Angehörige vor Ort bezüglich Fremdanamnese? "Hallo, hier ist der Adrian von BRK, können Sie mich hören?"
13.05.2017, 07:14
Du wirst zu einem Einfamilienhaus im Nachbarort gerufen.

Ok, wenn du willst hast du auch einen virtuellen Partner, der dir beim Tragen hilft :)

Die Haustür steht offen und du bist einfach mal so frei und trittst ein.

Im Flur siehst du auf den ersten Blick einen Mann (etwa 50) und eine am Boden liegende Frau (etwas jünger). Der Mann scheint eine (insuffiziente) Laienrea bei ihr durchzuführen.

Als er dich bemerkt, begrüßt er dich mit: "Endlich sind sie da, wo waren sie denn so lange? Ich kann langsam echt nicht mehr!"

Und jetzt?
13.05.2017, 10:11
Okay, ich verweise den Mann auf unser HvO Team aus der Nachbarstadt, gebe ihm genaue Anweisungen, wie er die CPR weiterführen soll und lege mein Equipment am Kopfende der Patientin ab. Ich öffne den Mund der Patientin, sauge Erbrochenes ggf. ab und rekliniere den Kopf bezüglich der Atemkontrolle. Was stelle ich fest? Sofern ein Apnoe vorliegt, fordere ich ein NEF nach: " Hier RK xxx 79/1, Patientin reanimationspflichtig, schicken sie den Notarzt".
13.05.2017, 11:22
Ok, der Mann korrigiert seinen Rhythmus auf deine Anweisung von geschätzt 2:3 zu 30:2 :D

Der Mundraum ist frei, Spontanatmung ist vorhanden.

Was soll der Mann jetzt machen? Möchtest du trotzdem einen NA nachfordern?
13.05.2017, 12:59
Soweit keine Notarztindikation. Ich fordere den Mann auf, die Rea einzustellen und spreche die Frau laut an: "Hallo hier ist der Rettungsdienst, können sie mich hören?" Welche Reaktion kommt seitens der Patientin? Außerdem schließe ich die Pulsoximetrie an und erhebe die Vitalparameter (SpO2,HF,AF,BD). Parallel dazu taste ich den Radialispuls (kräftig, rhythmisch, gut palpabel?) Ist der Mann der Lebensgefährte. Eventuell kann er mir Angaben zum Hergang geben und ggf. einiges zu SAMPLER beantworten.
13.05.2017, 14:22
Auf dein Ansprechen kommt keine Reaktion.

SpO2: 96%
Puls: 65 /min, kräftig, rhythmisch
AF: 12 /min
RR: 210/160 mmHg

Fremdanamnese:

"Ja, wir jetzt schon seit 25 Jahren verheiratet!"

"Wir wollten gerade etwas frische Luft schnappen, aber dann ist Maria auf einmal zusammengebrochen! Dann habe ich gleich angefangen mit der Wiederbelebung, da soll man ja nicht viel Zeit verschwenden!"

S: "Sie hatte seit heute morgen Kopfschmerzen und ein bisschen übel war ihr auch. Deswegen wollten wir ja auch ein bisschen an die frische Luft!"

A: "Sie ist gegen Penicillin und Steinobst allergisch. Ach ja, und gegen Pferdehaare.

M: "Sie hat heute morgen eine Aspirin genommen, aber das hat nicht wirklich geholfen. Regelmäßig nimmt sie nichts.

P: "Sie hatte immer einen ziemlich hohen Blutdruck, aber der Arzt hat gemeint, dass man das nicht behandeln müsse. Sonst war sie kerngesund!
L: "Ihr war heute morgen schon so übel, deshalb hat sie auch nichts gefrühstückt. Gestern Abend waren wir Pizzaessen.

E: "Sie ist ganz plötzlich zusammengebrochen!"

R: "Sie ist 46. Besonders viel Alkohol trinkt sie nicht, nur ab und zu ein Gläschen Wein. Sie raucht nicht."
13.05.2017, 15:00
Gut, soweit stabil, daher stabile Seitenlage. Der Blutdruck ist hyperton, daher fordere ich das NEF mit Stichwort "hypertensive Entgleisung" nach. Ich gebe ihr 5l/min Sauerstoff. Sind äußerlich Blutungen/Verletzungen vom Sturz ersichtlich? Pupillen beidseitig lichtreagibel und Isokor? GCS? BZ?

"Der Blutdruck ihrer Frau ist deutlich zu hoch, Notarzt und Rettungsdienst sind aber schon auf dem Weg, um diesen entsprechend zu senken. Ist ihnen sonst irgendetwas aufgefallen? Hat sich ihre Frau heute anders verhalten als sonst? Gibt es seitens ihrer Familie irgendwelche Risikofaktoren?
13.05.2017, 15:35
Ok, die Leitstelle schickt dir einen Notarzt.

Du erkennst auf die Schnelle keine Verletzungen.

Pupillen anisokor, links maximal weit und nicht lichtreagibel, rechts normalweit, prompte Lichtreaktion

GCS: keine Augenöffnung auf Schmerzreiz, Stöhnen bei Schmerzreiz, ungezielte Bewegung des Armes bei Schmerzreiz

BZ: 83 mg/dl

"Sonst ist mir eigentlich nichts aufgefallen, außer dass es ihr direkt nach dem Aufstehen noch gut ging. Ich bin schon einmal in die Küche gegangen und habe Kaffee gemacht, während sie noch im Bad war. Als sie dann runterkam, klagte sie über Kopfschmerzen und Übelkeit. Sie hat auch ziemlich müde gewirkt. Ihre Eltern leben beide noch und mir wären auch keine Erkrankungen bekannt, außer das ihr Vater Diabetes hat. Aber jetzt hören sie doch mal auf, so dumme Fragen zu stellen! Tun sie was!
13.05.2017, 16:02
"Der Zucker ihrer Frau ist normal, mir macht nur der Blutdruck Sorgen."

Als HvO würde ich dann die Vitalparameter nochmals erheben und ansonsten auf den RD warten und die Patientin übergeben.
13.05.2017, 16:07
In Ordnung, die Werte verändern sich nicht mehr nennenswert.

Der Notarzt (Hintergrundnotarzt, deshalb schneller als RTW und ohne NEF-Fahrer) kommt an. Was sagst du in der Übergabe?

Da der RTW noch nicht da ist, bittet dich der NA, ihm alles für einen intravenösen Zugang vorzubereiten und ihm zu assistieren. Außerdem hätte er gerne eine vorbereite Infusion. Wie machst du das?
13.05.2017, 18:08
Patientin, 49, mit Verdacht auf Hirnblutung. Klagte seit dem Aufstehen über Kopfschmerzen und Übelkeit, ist dann im Flur kollabiert. SpO2 initial bei 96% nach 6l Sauerstoff unverändert, Puls liegt bei 65, RR 210/160, Pupillen anisokor, links maximal geweitet und nicht lichtreagibel, GCS 7, Zucker 83mg/dl. Ansonsten allergisch gegen Penicillin, keine regelmäßige Medikamenteneinnahme, vorhin jedoch Aspirin ohne signifikante Schmerzlinderung, bekannter Bluthochdruck, keine Risikofaktoren.
13.05.2017, 18:17
Okay, der Herr Doktor bekommt von mir: Handschuhe, Venenverweilkanüle, Hautdesi, sterile Tupfer, Venenstauer, Pflaster und einen Abwurf. Außerdem NaCl oder Ringer und Infusionssystem.
13.05.2017, 18:32
Der NA möchte, dass du ihm das Material anreichst, während er den Zugang legt. Was machst du?

Die Infusion hätte er gerne fertig hergerichtet. Wie machst du das?
13.05.2017, 19:02
Oben aufgelistetes Material liegt bereit. Zunächst (Aufgaben des Assistenten)wird der Venenstauer angelegt, dann das Desi aufgesprüht, die entsprechenden Verweilkanüle vorbereitet, Pflaster gereicht sowie die Stauung gelöst, Mandrin im Abwurf entsorgt und anschließend die Infusion angeschlossen. Für jene benötigt man die Infusionslösung und das Infusionssystem. Wie man eine Infusion vorbereitet, erspare ich mir jetzt, weil es einfach blöd zu erklären ist, sollte aber soweit jeder beherrschen;)

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