Karlifax hat geschrieben:Also ich fand mein Vorgehen im großen und ganzen erst einmal ganz okay. Ich habe mich nicht nur auf das sturz Ereignis fixiert sondern auch nach den Hintergründen geforscht, was sich am Ende auch als gut herausgestellt hat.
Dem kann ich nur zustimmen, darauf wollte ich auch mit diesem Fallbeispiel hinaus.
Karlifax hat geschrieben:Dieses hin und her mit dem Stifneck hätte nicht sein müssen, da war ich ehrlich gesagt noch ein wenig unsicher
Das fand ich nicht dramatisch. Du bist zuerst auf Nummer sicher gegangen und hast den Stifneck wieder abgenommen, als du eine WS-Verletzung als unwahrscheinlich eingestuft hattest.
Karlifax hat geschrieben:zudem hätte ich mir die Schulter auf jedenfall einmal genauer anschauen sollen.
Das hätte man eventuell machen können, aber das war ja bei diesem Patienten definitiv nicht das größte Problem.
Karlifax hat geschrieben:Bei den Medikamenten hätte ich evtl. noch einmal genauer nachfragen sollen, vielleicht hatte der Pat. ja auch vergessen eines der Medikamente zu nehmen und daher resultierten die Beschwerden. Zudem habe ich auch eher geraten, dass er evtl. Blutdrucksenkende Mittel nimmt, denn dies habe ich leider auch nicht in Erfahrung gebracht.
Ja, das wäre noch ganz nett gewesen. Z.B. nach den "Blutdrucktabletten" hättest du einfach nochmal nachhaken können, der liebe Herr Müller hätte in seiner Tasche irgendwo noch eine Medikamentenliste rumfliegen gehabt
Da das aber eh keine weitere Konsequenz für deine Behandlung gehabt hätte, sehe ich das auch nicht als gravierenden Fehler.
Karlifax hat geschrieben:Zum Thema Verdachtsdiagnose: also ich habe ja jetzt primär auf einen kleinen Schlaganfall oder die Vorboten eines größeren getippt, könnte mir aber auch vorstellen, das die Beschwerden evtl. etwas mit der Medikamenten Einnahme zutun haben könnten.. vielleicht auch beides zusammen: Zb. Herr Müller nimmt seine Blutdrucksenkenden/Blutverdünnende Mittel nicht mehr und daraus resultiert dann ein Schlaganfall.
Da warst du ganz richtig gelegen, Herr Müller hatte einen Schlaganfall (warum genau und ob das etwas mit den Medikamenten zu tun hatte, sei mal dahingestellt) und ist infolge der halbseitigen Lähmung gestürzt.
Ich fand, wie schon oben gesagt, besonders gut, dass du dich nicht auf den Sturz versteift hast, der letztendlich nicht das Hauptproblem des Patienten war, sondern dass du schnell auf den Schlaganfall gekommen bist.
Zur schnellen Erkennung von Schlaganfallsymptomen empfiehlt sich sich das FAST-Schema. Damit ist sichergestellt, dass man an alle wichtigen Punkte denkt (wen es interessiert:
http://flexikon.doccheck.com/de/FAST-Test).
Ach ja: Hast du wirklich nur einen EH-Kurs? Stifneck und auch die recht umfangreiche Anamnese wären schon beeindruckend für jemanden ohne irgendeine sanitätsdienstliche Ausbildung
Jemand, der es in der Ausbildung gelernt hat, hätte auf jeden Fall noch den BZ messen können. Sonst hat mir die Versorgung gut gefallen, die Verdachtsdiagnose wurde schnell gestellt, eine ordentliche Anamnese wurde erhoben, die richtige Lagerung wurde hergestellt und der Notruf wurde rechtzeitig abgesetzt - was will man mehr
Dann bedanke ich mich, dass du an meinem Fallbeispiel teilgenommen hast und gebe es zur allgemeinen Diskussion frei