Im Biounterricht (EH/San)

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

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02.04.2010, 20:14
Der RD möchte wissen, ob ihr den Namen von dem Medikament kennt.
Caro, 28, Lehrerin.

02.04.2010, 20:15
Original von caro87
Der RD möchte wissen, ob ihr den Namen von dem Medikament kennt.

Nein tun wir nicht.

Wir können die Pat fragen ob sie es denn dabei hat?

[hätte ich gemacht, wenn dann noch mehr Zeitgewesen wäre, nach der Hyperventilation]
Endlich EH! 04.05.2008!

02.04.2010, 20:16
Ja kennen wir. Betablocker heißen die.
€dit: @gorld: Doch kennen wir.
Zuletzt geändert von Püppi am 02.04.2010, 20:17, insgesamt 1-mal geändert.
...hier kommt ein ganz normaler Held...ich rette die Welt!-Madsen :D
Mit Schwimmflügeln kann man im Regen fliegen! :)

02.04.2010, 20:17
Einigt euch mal ;)

Dann beende ich das FB jetzt mal an der Stelle und möchte erstmal von euch eine Selbsteinschätzung bzw. wenn ihr wollt auch eine Einschätzung des Falls an sich haben.
Caro, 28, Lehrerin.

02.04.2010, 20:19
Also. Ich fand das FB ganz gut. Hat mich ein bisschen an einen realen Fall bei uns im SSD erinnert.
Nur was mich ein bisschen gestört hat, wo ich aber auch Schuld dran habe, wir hätten uns absprechen müssen.
Dann wär das Problem mit den Doppelpostings und den Unstimmigkeiten nicht gekommen.
...hier kommt ein ganz normaler Held...ich rette die Welt!-Madsen :D
Mit Schwimmflügeln kann man im Regen fliegen! :)

02.04.2010, 20:20
Original von Püppi
Ja kennen wir. Betablocker heißen die.
€dit: @gorld: Doch kennen wir.

Ouh ja, sorry überlesen (steht ja aufm Protokoll :D)

Selbsteinschätzung: Joa denk mal war soweit in Ordnung. Vl hätte wir noch bisschen mehr in Richtung ihres Medikamentes gehen sollen (Notfallmedikament? Wann soll sie es nehmen?).

Was mich noch interessiert: Hat die Hyperventilation eine bestimmte Ursache gehabt oder sollten wir damit nur irritiert werden?
Endlich EH! 04.05.2008!

02.04.2010, 20:45
Naja, ich denke mal, dass die Schocklage eventuell nichtmehr indiziert gewesen wäre, nachdem ihr wusstet, dass sie Betablocker nimmt, also wahrscheinlich ein Problem am Herzen hat. Hier wäre als Kompromiss von Schockbekämpfung und Herzentlastung eventuell die Taschenmesserposition von Vorteil gewesen. Dabei will ich mich jetzt aber nicht komplett festlegen, da das nunmal sehr Situationsabhängig ist. Wäre aber schön, dazu nochmal eine Aussage eines alten Hasen zu hören (Don?).

Tante Edit:
Damit hier nicht nur negatives steht: Das war jetzt auch mein einziger Kritikpunkt, den Rest fand ich gut gelöst.
Zuletzt geändert von LevSani am 02.04.2010, 20:48, insgesamt 1-mal geändert.
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

leverkusen.dlrg.de
www.drk-lev.de

02.04.2010, 20:50
Ok, dann will ich mal loslegen. Ich geh erst auf die symptomatische Behandlung von euch ein und erzähl euch dann anschließend noch was zu den Hintergründen der Situation.

Ich bin mit eurer Behandlung im großen und ganzen recht zufrieden, da Betreuung, Notruf und Übergabe an den RD soweit gut geklappt haben.
Ein paar Tipps habe ich allerdings trotzdem für euch:
- ganz am Anfang der Behandlung hat mir vor der SSL, die ja prinzipiell in der Situation nicht verkehrt war, das Ansprechen/Anfassen gefehlt. Da die Patientin nicht völlig bewusstlos war und noch Reflexe hatte, hätte man es erstmal mit einer Schocklage versuchen können - aber wie gesagt, bei Unsicherheit ist die SSL die sicherere Variante.
- Bei der Übergabe war ein kleiner, entscheidender Zahlendreher beim Puls. Der erste Wert war 104 und nicht 140 ;)
- Nach dem Medikament hat euch der RD ja schon im Fall noch gefragt - war ein kleiner Wink mit dem Lattenzaun meinerseits :).
- Last but not least hättet ihr ruhig die Freundin aus dem Bioraum holen können, die ja die letzten Wochen immer mit ihr draußen war und als beste Freundin sicherlich noch etwas mehr über die Situation gewusst hätte als ihr in dem Moment.

Das alles sind wie gesagt nur Verbesserungsvorschläge und keine wahnsinnig große Kritik.


Jetzt zur Geschichte selbst (in der ich vor ca 11-12 Jahren die Hauptrolle gespielt habe) und damit auch zu Gorlds Frage nach dem Grund fürs Hyperventilieren:

Die von mir beschriebenen Tachykardien haben nur im weitesten Sinne was mit dem Zusammenbruch an sich zu tun. Auslöser war hier der Betablocker, den die Patientin erst seit kurzer Zeit genommen und nicht vertragen hat. Eine der Wirkungen vom Betablocker ist die Senkung des Blutdrucks , welcher bei der Patientin (Marke "klein und zierlich") generell schon recht niedrig war (@Don, peit, Markus etc.: Verzeiht mir diese etwas banalisierte Beschreibung - ich war damals selbst erst 11 und mir ist die Situation anschließend in der Klinik so erklärt worden).
Damit hätten wir also schonmal den Grund für den Zusammenbruch geklärt.
Kommen wir zur Hyperventilation: Die hat nichts mit dem Krankheitsbild an sich zu tun, sondern kam schlichtweg als Angstreaktion auf das Zusammenbrechen mit ins Spiel, da die Patientin keine Lust hatte, schon wieder ins Krankenhaus zu müssen und auch die letzten Tage, in denen sie zu Hause schon ein paar mal umgekippt war, nicht gerade zur besten psychischen Verfassung beigetragen hatten.

In der Folge wurde der Betablocker übrigens in der Klinik wieder abgesetzt und die Tachykardien haben sich irgendwann von selbst erledigt ;)
Caro, 28, Lehrerin.

02.04.2010, 21:37
Man sollte vlt. ergänzen das die Tachykardie reflektorisch ist, also auf Grund des niedrigen BDs, die Herzrate steigt um zu kompensieren, die Sauerstoffversorgung wird versucht zu erhalten.
(Welch ein wirrer Satz).

EDIT: Falls das einer weiß, wäre das dann auch eine "Bedarfs Tachykardie" oder ist der Begriff in diesem Fall nicht gängig?
Zuletzt geändert von M1k3 am 02.04.2010, 21:38, insgesamt 1-mal geändert.
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

02.04.2010, 21:44
Bei mir ist vielmehr der Begriff "Druckpuls" bekannt. Dürfte doch etwas identisches sein, oder?!

02.04.2010, 21:46
Original von M1k3
Man sollte vlt. ergänzen das die Tachykardie reflektorisch ist, also auf Grund des niedrigen BDs, die Herzrate steigt um zu kompensieren, die Sauerstoffversorgung wird versucht zu erhalten.

Eine reflektorische Tachycardie wäre plausibel, wenn der Blutdruck über eine Vasodilatation gesenkt wird. Bei einem Betarezeptorenblocker ist aber die Senkung der Herzfrequenz die Ursache für die Blutdrucksenkung. Es wäre völlig absurd, wenn es dadurch nun zu einer Herzfrequenzsteigerung käme.

Ansonsten will ich die Geschichte nicht anzweifeln, aber wenn die Patientin eine Herzfrequenz von 104 hat - wie soll die Ursache dann eine potentiell zu ausgeprägte Wirkung des Betarezeptorenblockers sein?
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

02.04.2010, 21:53
Äh, Jungs, kurzes Timeout bitte!
Wäre es möglich, etwas weniger "Fachchinesisch" zu reden oder die verwendeten Begriffe kurz zu erläutern?

Ich rate einfach mal:
Reflektorische Tachykardie dürfte eine Steigerung der HF sein, die auf ein Ereignis folgt, deshalb reflektorisch.
Vasodilatation ist dann vermutlich die Gefäßweitstellung.

Richtig soweit oder wirres Zeug?
Ich bin als Rettungsschwimmer geboren, mit Wasser gestillt und aufgezogen! Hurra!:P

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02.04.2010, 21:55
@Don: Berechtigte Frage, die ich dir nicht beantworten kann. Ich habe mich für dieses FB auf die eigenen Erfahrungen (Puls lag immer um die 100 beim Zusammenbrechen) und die Antworten, die ich damals in der Klinik bekommen habe ("liegt am Betablocker"), verlassen. Wie ich gerade merke, war die Idee nicht ganz die beste - beim nächsten Mal lese ich mich dann doch nochmal in die Details ein (-> Wirkweise Betablocker) ;)
Caro, 28, Lehrerin.

02.04.2010, 22:33
Original von Don Spekulatius
Original von M1k3
Man sollte vlt. ergänzen das die Tachykardie reflektorisch ist, also auf Grund des niedrigen BDs, die Herzrate steigt um zu kompensieren, die Sauerstoffversorgung wird versucht zu erhalten.

Eine reflektorische Tachycardie wäre plausibel, wenn der Blutdruck über eine Vasodilatation gesenkt wird. Bei einem Betarezeptorenblocker ist aber die Senkung der Herzfrequenz die Ursache für die Blutdrucksenkung. Es wäre völlig absurd, wenn es dadurch nun zu einer Herzfrequenzsteigerung käme.

Ansonsten will ich die Geschichte nicht anzweifeln, aber wenn die Patientin eine Herzfrequenz von 104 hat - wie soll die Ursache dann eine potentiell zu ausgeprägte Wirkung des Betarezeptorenblockers sein?



Ich sollte mehr schlafen, oder genauer drauf achten das die Sevo-töpfe zugedreht sind :P
Hab natürlich da blödsinn geschrieben, wenn es um die ß-Blocker geht...

Könnte man den Betablocker außen vor lassen und einfach eine Synkope mit darauffolgende Hyperventilation erklären? Dann macht meine Tachykardie Erklärung auch mehr Sinn :D



Tachykardie: Herzfrequenz über 100
Reflektorisch: als Reaktion auf etwas
Vasodilation: Gefäßweitstellung
" Die jungen Leute von heute sind wesentlich angenehmer als in den 60er, 70er und 80er Jahren. Sie sind toleranter und respektvoller, auch älteren Leuten gegenüber. "
- Heino

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