Fenstersturz

Notfallszenarien für Ersthelfer bis Rettungsdienstmitarbeiter.

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

20.06.2010, 20:49
Original von Don Spekulatius
Du warst zu sehr beschäftigt mit Dingen, die Dich kein Stück weiterbringen, während Du anderen Problemen nicht nachgegangen bist.

Was soll denn das mit der Medikamentenliste in dieser Phase? Wenn nach Eintreffen des NA mal 5 Leute da sind, die alle nach einer Beschäftigung gieren, dann kann man dies mal machen, aber so? Welche Konsequenz hat denn die Frage nach einer Transplantation? Mit der Antwort konntest Du ja auch nichts anfangen.

Statt dessen hätte mich interessiert, in welchem Maße sie Arm oder Bein nicht mehr bewegen kann. Warum denn? Lähmung oder Schmerzen? Sie hat mal etwas von "taub" gefaselt. Was meinte Sie damit - Arm oder Ohr?
Die Patientin wird als eigenartig geschildert - konntest Du dies denn nachvollziehen? Hat sie adäquat geantwortet? Wenn nein - war dies schon immer so? Außerdem habe ich nicht gesehen, dass jemand mal die Patientin nach dem Vorfall gefragt hat. Konnte sie sich erinnern, was passiert ist? Woher wissen wir denn, dass sie aus dem Fenster gestürzt ist, wenn es niemand gesehen hat?

Und warum soll sie bitte einen Herzinfarkt haben?

"Die danebenknieende Frau (etw. 30 Jahre) stellt sich als die Tochter vor, die erzählt, sie seien gerade beim Frühjahrsputz gewesen und ihre Mutter hätte die Fenster gereinigt (zeigt nach oben). Plötzlich habe sie lautes Rufen vernommen woraufhin sie ins entsprechende Zimmer gelaufen sei und dann ihre Mutter im Garten habe liegen sehen.
Sie lief natürlich sofort nach unten und als sie feststellte, dass ihre Mutter nicht alleine habe aufstehen können und auch sonst "komisch" gewesen sei, habe sie die Rettung gerufen."
Das (aus einem der ersten Beiträge von peit zum FB) und die Einsatzmeldung "Sturz aus großer Höhe" lassen darauf schließen, dass sie gefallen ist.

Aber ansonsten hast du recht und ich muss ehrlich zugeben, mit der Patienten konnte ich herzlich wenig anfangen und ja, ich war damit überfordert.

20.06.2010, 20:54
Original von David
Das (aus einem der ersten Beiträge von peit zum FB) und die Einsatzmeldung "Sturz aus großer Höhe" lassen darauf schließen, dass sie gefallen ist.

Aber ansonsten hast du recht und ich muss ehrlich zugeben, mit der Patienten konnte ich herzlich wenig anfangen und ja, ich war damit überfordert.


Also abgesehen davon, dass man bei 1,5m nicht von "großer Höhe" sprechen kann, ist nach der Schildung keineswegs bewiesen, dass sie gestützt ist. Es wäre doch sehr einfach gewesen, die Patientin zu fragen, was passiert ist.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

20.06.2010, 20:57
Original von Don Spekulatius
Original von David
Das (aus einem der ersten Beiträge von peit zum FB) und die Einsatzmeldung "Sturz aus großer Höhe" lassen darauf schließen, dass sie gefallen ist.

Aber ansonsten hast du recht und ich muss ehrlich zugeben, mit der Patienten konnte ich herzlich wenig anfangen und ja, ich war damit überfordert.


Also abgesehen davon, dass man bei 1,5m nicht von "großer Höhe" sprechen kann, ist nach der Schildung keineswegs bewiesen, dass sie gestützt ist. Es wäre doch sehr einfach gewesen, die Patientin zu fragen, was passiert ist.

Ja, okay, die Höhe und die Meldung stimmen nicht so ganz überein... -.-

Carina hatte die Patienten doch über ihr Befinden befragt und allgemein waren die Antworten der Patienten mehr in diesem Stil "Jaja, jaja, .... taub ... hörXXXXX .... jaja.... manchmal Kopfschmerzen, aber XXX Arme und BeiXXXX" ...

20.06.2010, 21:07
Original von David
Carina hatte die Patienten doch über ihr Befinden befragt und allgemein waren die Antworten der Patienten mehr in diesem Stil "Jaja, jaja, .... taub ... hörXXXXX .... jaja.... manchmal Kopfschmerzen, aber XXX Arme und BeiXXXX" ...

Richtig. Aber mit der Antwort konnte man nicht zufrieden sein. Hier hätte man nachhaken können, statt nach sinnlosen Details zu fragen, mit denen man nichts anfangen kann.
Es ist Dein Recht, Waffen abzulehnen. Es ist Deine Freiheit, nicht an Gott zu glauben. Aber wenn jemand in Dein Haus einbricht, sind die ersten beiden Dinge, die Du tun wirst: Jemanden mit einer Waffe rufen und beten, dass er rechtzeitig da ist.

20.06.2010, 21:12
Original von Don Spekulatius
Original von David
Carina hatte die Patienten doch über ihr Befinden befragt und allgemein waren die Antworten der Patienten mehr in diesem Stil "Jaja, jaja, .... taub ... hörXXXXX .... jaja.... manchmal Kopfschmerzen, aber XXX Arme und BeiXXXX" ...

Richtig. Aber mit der Antwort konnte man nicht zufrieden sein. Hier hätte man nachhaken können, statt nach sinnlosen Details zu fragen, mit denen man nichts anfangen kann.

Geht klar, was hätte man noch an Maßnahmen durchführen können bzw was wäre wann sinnvoll gewesen?

22.06.2010, 15:09
Also - erstmal die Auflösung:
Du warst eigentlich schon richtig dran: Die Frau hatte einen Schlaganfall und hat dadurch den Halt verloren und ist aus dem Fenster gekippt. Dabei hat sie sich aufgrund der geringen Höhe und der dicken Neuschneeschicht nicht ernsthaft verletzt.
Die Meldung "Sturz aus großer Höhe" ist der ungenauen Meldung der Tochter zuzuschreiben - dass die nicht die allerhellste ist dürfte ja aufgefallen sein ;-)
Später wurde der Frau dann recht kalt....

Was Kritik angeht wurde das entscheidene schon genannt.
Während die Frage nach Vorerkrankungen bei nem 10jährigen noch recht schnell zu einem Ziel führt, kann das bei einer 80jährigen recht leicht ausarten. Und eine Seniorin, die keinen Bluthochdruck, Verdauungsprobleme usw. hat ist manchmal eher die Regel als die Ausnahme. Man sollte dabei also zumindest in der Erstanamnese schon zielgerichtet vorgehen.
Bei der Differenzialdiagnose Wirbelsäulen-Trauma vs. Schlaganfall hätte man sicherlich mit einer genaueren neurologischen Untersuchung weitere Hinweise erhalten - auch wenn man als Nicht-Neurologe vermutlich keinen definitiven Ausschluss hätte erreichen können, wäre es u.U. für die Auswahl der Zielklinik (primär neurologisch vs. neurochirugisch) interessant werden können (-> irgendwo im tiefsten Osten ;).
Waren noch ein paar mehr Fallstricke eingebaut so dass ich denke, dass du dich insgesamt nicht schlecht geschlagen hast.

23.06.2010, 00:39
Original von peit
Also - erstmal die Auflösung:
Du warst eigentlich schon richtig dran: Die Frau hatte einen Schlaganfall [...]

Was Kritik angeht wurde das entscheidene schon genannt.
[...]
Bei der Differenzialdiagnose Wirbelsäulen-Trauma vs. Schlaganfall hätte man sicherlich mit einer genaueren neurologischen Untersuchung weitere Hinweise erhalten - auch wenn man als Nicht-Neurologe vermutlich keinen definitiven Ausschluss hätte erreichen können, wäre es u.U. für die Auswahl der Zielklinik (primär neurologisch vs. neurochirugisch) interessant werden können (-> irgendwo im tiefsten Osten ;).
Waren noch ein paar mehr Fallstricke eingebaut so dass ich denke, dass du dich insgesamt nicht schlecht geschlagen hast.

Danke, ich hab mich mieser gefühlt, freut mich aber, dass es scheinbar doch garnicht so daneben ging =)

Was hätte man hier tun können? Kreuzgriff? Diese Arm/Bein-Hebe-Technik? ...?

23.06.2010, 15:51
Zum Beispiel. Sensibilitäts-/ Beweglichkeitsvergleich der Beine.
Bei einem Schlaganfall ist eine einseitige Symptomatik wahrscheinlich, bei einem Wirbelsäulentrauma eher der Ausfall von Funktionen ab einer gewissen Höhe. Beweisend ist jedoch beides nicht!
Hätte also sowohl von der eigenen Untersuchungserfahrung als auch von der Konsequenz abgehangen, wie intensiv man da untersucht. Wenn Neurologie und Neurochirugie sowieso eine gemeinsame Aufnahme haben ist es weniger wichtig, als wenn man dafür tatsächlich unterschiedliche Kliniken anfahren muss.

Vorherige

Foren-Übersicht Erste Hilfe, Rettung und Medizin Fallbeispiele

Zurück zu Fallbeispiele