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Hier könnt ihr erlebte Einsätze schildern und sie können von uns gemeinsam besprochen werden.
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Beule am Kopf

14.01.2012, 19:21

Vor einigen Tagen wurde unser SSD-Team zu einem Jungen gerufen, der nach einem Sturz auf eine Treppenstufe eine große Beule am Kopf hatte.
Die Beule war Blau angelaufen und sah aus als würde sie jeden moment "platzen".
Wir haben sie gekühlt.
Dann haben wir den RD Alarmiert weil der Junge über Übelkeit klagte.
Frage ?(
War unser Handel Richtig?

14.01.2012, 19:42

Um das beurteilen zu können, müsstest du uns noch die Qualifikation der Helfer und das zur Verfügung stehende Material verraten.
Was hatte der Junge denn sonst noch für Symptome?

Für Ersthelfer ohne erweitertes Material war das soweit ich das beurteilen kann gut.

Bei einer solchen nach außen hin sichtbaren Verletzung einhergehend mit Übelkeit ist von einer Gehirnerschütterung auszugehen bzw. hier kann man dann wirklich mal von nem kleinen SHT reden finde ich. Eine Rettungsdienstalarmierung ist also gerade im Zusammenhang mit einem Schulunfall und einem Kind durchaus sinnvoll, um schnell schlimmeres ausschließen zu können und einen möglichst guten und sicheren Transport ins Krankenhaus sicherzustellen.

Auch das Kühlen war goldrichtig. Du sagtest, dass es aussah, als würde sie jeden Moment platzen. Dann hättest du also, wie man ahnen kann, eine Platzwunde gehabt, wenn nicht gekühlt worden wäre, was die Situation wohl nicht gerade besser gemacht hätte.

Man hätte noch, da man auch von einer Beteiligung der Halswirbelsäule ausgehen kann, den Kopf fixieren können, bis der Rettungsdienst eintrifft, an dessen Stelle ich dann noch nen Stifneck angelegt hätte.

Edit:
Gerade nochmal im Vorstellungsthread geguckt...wenn alle eure Schulsanis auch Helfer in einer HiOrg sind, ich also davon ausgehe, dass jeder mindestens SanA ist, dann würde ich noch erwarten, dass die Vitalparameter kontrolliert werden, eine kleine Anamnese gemacht wird (Gestolpert oder gar kurze Ohnmacht/Synkope?), der Kopf definitiv stabilisiert wird und ne kurze Info an die Eltern wäre auch nicht schlecht...
Zuletzt geändert von LevSani am 14.01.2012, 19:50, insgesamt 1-mal geändert.

14.01.2012, 19:52

@ ssd_sani
Wieso fragst du?
Bei welcher Maßnahme bist/warst du unsicher? Was hättest du im nachhinein anders gemacht? (besser/schlechter/mehr/weniger)

Was sagt dein Bauch zu dem Fall?
Und deine Kollegen?

14.01.2012, 20:09

Wenn Ihr mal Kinder habt, werdet ihr bei solchen Verletzungen später mal deutlich abstumpfen.

14.01.2012, 20:10

Original von Don Spekulatius
Wenn Ihr mal Kinder habt, werdet ihr bei solchen Verletzungen später mal deutlich abstumpfen.

Wenn du Kinder hast, kannst du aber auch für sie gleich die Behandlung und den Transport verweigern...:P

14.01.2012, 20:20

Bei wem denn? Wenn mein Sohn jedesmal, wenn er aussieht wie ein Einhorn ins Krankenhaus käme, könnten wir einen Liniendienst einrichten.

14.01.2012, 23:19

Ich kenn das, wenn man sich (vorallem bei den ersten Einsätzen im SSD) unsicher ist ob das rufen des Rettungsdienstes berechtigt war oder nicht. Ich selbst habe bisher erst zweimal ein Rettungsmittel selbst angefordert, bei meinen bescheidenen 4 Einsätzen im SSD (Synkope, Synkope, Synkope und zur abwechslung Synkope nach Asthmaanfall) wurde der Rettungsdienst zeitgleich mit uns alarmiert.

Grundsätzlich würde ich sagen: Wenn man sich nicht sicher ist, ob man mit der Verletzung selbst fertig wird, oder ob andere, noch nicht erkannte Verletzungen bestehen könnten, halte ich es für besser den Rettungsdienst einmal zu viel als einmal zu wenig anzufordern.

(Was aber wiederum nicht bedeutet das man nachts um halb drei einen RTW anfordert weil man sich schon seit Stunden so müde fühlt ;) )

15.01.2012, 17:34

Er ist gestürtz weil sein Schuh auf war.

Ich habe im hinterher auch an die HWS gedacht.

Vitalwerte waren "normal" !

Helfer waren 2 San A/B und ein EH´ler.

15.01.2012, 20:33

Steht also noch die Frage im Raum, was ihr für Material zur Verfügung hattet.

@ Don: Wenn du dich dazu entscheidest, bei deinem Kind nichts weiter zu unternehmen als Eis drauf, pusten und ein Indianerpflaster kleben, verweigerst du damit den Transport und die weitere Behandlung, indem du das alles erst garnicht anforderst...

15.01.2012, 23:12

Worauf Don hinaus will ist:

Seid ihr noch nie richtig auf die Fresse gefallen ohne RD und KH zu benötigen? Nie richtig eins auf die Umme bekommen ohne n Stifneck angelegt zu bekommen?

16.01.2012, 15:17

Ich weiß, das war eine rhetorische Frage, aber Nein! Ich hab mich noch nie richtig "auf die Fresse gelegt" oder hab eins "auf die Umme bekommen"... Zumindest nicht, soweit ich zurückdenken kann.

16.01.2012, 15:32

Worauf ich hinaus will, habe ich doch eigentlich gesagt, oder?
Geht doch mal in eine Grundschule oder in einen Kindergarten. Wie oft fallen denn die Kinder hin und haben danach eine monströse Beule am Kopf? Mein Sohn hatte neulich einen Spielkameraden zu Besuch und beim Toben hat sich dieser dann den Kopf an einem Holzpfosten angeschlagen. Er hatte eine gigantische Beule. Da kam dann Eis drauf, die Jungs durften Fernsehen und gut. Die Mutter kam, hat ihn abgeholt und meinte auch "ach, das hat er ständig".

Worauf will ich hinaus? Man kann sich den Kopf hauen ohne ein SHT zu entwickeln. Und die Übelkeit? Ich habe jetzt nicht gelesen, wie alt denn der Patient gewesen sein soll. Aber klar ist einem mal schlecht in einer solchen Situation. "Willst Du ein Eis haben?" - "Klar". Kann ja nicht so schlimm gewesen sein, mit der Übelkeit.

Nicht jeder, der mal auf den Kopf fällt, hat ein SHT, nicht jeder benötigt eine Kernspinuntersuchung, um festzustellen, dass er nichts hat.

@Zeuschen: Weichei! :D :D :D Aber vielleicht war das ja dann auch die retrograde Amnesie.

16.01.2012, 21:19

Das Dilemma liegt darin, dass zwischen 6% und 38% dieser Patienten mit scheinbar leichtem SHT („mild traumatic brain injury“, MTBI) computertomographisch nachweisbare Läsionen haben wovon insgesamt 3% einer neurochirurgischen Intervention bedürfen.

Kannst du diese präklinisch differenzieren?

Willst du das tun?

16.01.2012, 21:33

Original von Don Spekulatius

@Zeuschen: Weichei! :D :D :D


Jop, Rettungsmemme und ich stehe dazu :D

Ich bin halt eher der Denker... :P

16.01.2012, 21:55

Original von Hallo123
Das Dilemma liegt darin, dass zwischen 6% und 38% dieser Patienten mit scheinbar leichtem SHT („mild traumatic brain injury“, MTBI) computertomographisch nachweisbare Läsionen haben wovon insgesamt 3% einer neurochirurgischen Intervention bedürfen.

Kannst du diese präklinisch differenzieren?

Willst du das tun?

Aber eben nicht komplett symptomfrei. Aber es steht Dir ja frei, das bei Deinen Kindern anders zu entscheiden. Dann kann ich Dir aber sagen, dass Du bei diesen Maßstäben dann pro Woche mehrere Stunden in der Notaufnahme verbringst.

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