März: Schulsanitätsdienst trifft Unterstufe

Hier kann das Thema des Monats gelesen und darüber diskutiert werden.

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07.03.2016, 10:21
Schulsanitätsdienst trifft Unterstufe - was tun mit (sehr) jungen, aber motivierten Helfern?

Vielleicht kennt ihr das: Auf euch oder euren Betreuungslehrer kommen einige Unterstufenschüler zu, weil sie von eurer Arbeit überaus begeistert sind und unbedingt auch Schulsanitäter werden wollen. Ihr seid jedoch nicht all zu sehr überzeugt, da ihr euch nicht so wirklich vorstellen könnt, wie ihr die (viel zu jungen Helfer) in eurem Bereitschaftsdienst unterbringen sollt.

Einerseits wollt ihr das Engagement der Neulinge fördern, anderseits könnt ihr euch nicht vorstellen, wie sie euch bei Einsätzen unterstützen können und ob sie überhaupt schon in der Lage sind, Notfälle zu erkennen und adäquat zu behandeln.

Vielleicht gab es unter den "Älteren" auch schon die ein oder andere Auseinandersetzung mit Argumenten für aber auch gegen die Aufnahme der jungen Neulinge. Einige mögliche Fragestellungen hierzu wären u.a.:
  • "Wie gehe ich mit den Jüngeren bei Einsätzen um?"
  • "Worauf muss ich besonders bei jungen Helfern schon in der Aus- und Weiterbildung achten? Verstehen sie alles, was in der EH-Ausbildung vermittelt werden soll? Wie selbstständig kann ich solche Leute arbeiten lassen oder wie sehr kann und muss ich sie "eingrenzen", ohne sie vielleicht sogar wieder zu vergraulen?"
  • "Wie werden die Patienten, Eltern und Lehrer reagieren, wenn der Helfer wesentlich jünger ist als der Betroffene? Oder soll ich die "Kleinen" bei derartigen Einsätzen von vorherein raushalten?"
  • "Wie kann ich die Motivation der "Kleinen" fördern und beibehalten?"
  • "Gibt es Mittel und Wege die "Großen" durch die "Kleinen" noch mehr zu fordern und zu fördern, indem sie bspw. einen Unterricht organisieren oder ein Fallbeispiel ausarbeiten?"

Das hier sind nur eine handvoll Vorschläge und Problemstellungen, die auftreten und durchgesetzt werden können.
Ihr habt bestimmt noch mehr Ideen und könnt vielleicht sogar den ein oder anderen Erfahrungsbericht mit uns teilen.
Vielleicht fallen euch aber auch noch die ein oder anderen Probleme ein, die mit jungen Helfern einfach vorkommen könn(t)en und die bspw. eher für ein Mindestalter im SSD sprechen.

Hier habt ihr auf jeden Fall die Möglichkeit, alles zu teilen und vor allem zu diskutieren, was euch zu diesem Thema einfällt!

Also von daher: Ring frei für Ideen und Diskussionen!
07.03.2016, 18:14
Mir als Leiter ist es wichtig, dass jüngere schnell mit einbezogen werden, aber nicht überfordert werden.
Am Anfang ist eine gute Ausbildung wichtig (EH+), danach geht es schnell an die Praxis.
Die erste Zeit laufen die Neulinge als 2ter Helfer mit und unterstützen die erfahrenen Kollegen.
Nach und nach bekommen die dann immer mehr zugetraut, bis sie selber als 1ter laufen dürfen.
Wichtig ist es Individuell zu handeln und nicht pauschal, das bringt keinem Helfer etwas.
07.03.2016, 22:28
Prinzipell finde ich es gut, wenn der Nachwuchs aktiv einbezogen wird und vorallem erstmal generell interessiert ist. Bei der Realschule die sich mit unserer Schule ein Gebäude teilt wird es praktiziert, dass man ab der 5. Klasse mitmachen kann. Offen gesagt bin ich davon nicht wirklich begeistert. Ich fände es sinvoller eine AG anzubieten, in welcher entweder durch einen entsprechend qualifizierten Lehrer oder erfahrene Kollegen aus dem Bereitschaftsdienst die LSM und auch darüber hinaus gehende Maßnahmen beibringen. Das gibt es bei uns zwar nicht, möchte ich aber ab nächstem Schuljahr einführen. Meiner Meinung nach profitieren davon sowohl die Unterstüfler, da sie Wissen und Erfahrung (durch Fallbeispiele, ggf. Übungen) sammeln können, aber nicht Gefahr laufen das theoretisch erlernte sofort am echten Patienten einsetzen zu müssen, was sie möglicherweise überfordert als auch die Bereitschaftsmanschaft, da diese nach dem Übertritt der Unter(dann Mittel-)Stüfler in die Bereitschaft dann gut ausgebildete, junge Kollegen haben.
Ich persönlich habe vor das Ganze so aufzubauen:

5.Klasse -> Eingewöhnung in die Schule
6.Klasse -> \
7.Klasse -> -- Vorbereitungs AG
8.Klasse -> /
9.Klasse -> Übertritt in die Bereitschaft, Teilnahme als 3. Mann
10.Klasse-> Bereitschaft
11.Klasse-> Bereitschaft
12.Klasse-> ggf. noch Bereitschaft
Ich bin der Meinung, dass die Masse erst ab der 9. fähig ist in Notsituationen außreichend kompetent zu handeln, auch wenn es schwer ist das zu pauschalisieren.
Ein Problem, was ich bei jungen Helfern sehe ist die körperliche Belastung (großer Notfallrucksack, Patiententransport,etc.)
Zum Punkt kompetenz möchte ich noch gerne anführen, dass ich den beschriebenen Mangel selbst erlebt, und mehrfach bestätigt bekommen habe.
Beispiel:
Ich war auf einem San Dienst (Handballmeisterschaft), hab noch Material für eine Bagatellverletzung geholt.
Auf dem Rückweg vom San-Raum zur Sporthalle sah ich eine Person auf dem Sportplatz liegen.
Ich gehe hin, frage ob ich helfen kann, eine Lehrerin und 2 Jungen stehen daneben.
Vorfall (Schilderung): Patient hat Ball auf den Kopf bekommen, eingeschänktes Sichtfeld, Orientierungsproblem
Akute Gefahren: Hypothermie -> Sportplatz nass und alt
Deshalb hab ich Unterstützung durch ein Team mit großem Notfallrucksack und Trage angefordert.
Daraufhin Wärmeerhalt, kurze Erstdiagnostik, Umlagerung auf Trage, Transport in den Sanitätsraum, ..., Übergabe an RD
Später stellt sich heraus: die umherstehenden beiden Schüler waren Sanitäter der Realschule. Diese haben es aber nichtmal für nötig gehalten irgendwas zu machen.
Das ist nur ein Beispiel.
Deshalb: -> Grundlagen lernen ja
-> Aktiver Einsatz erst ab ende Mittelstufe
"Gib bei jedem hundert Prozent, egal was er hat. Sonst gibst du auch bei dem, der hundert Prozent braucht nur fünfzig." -
08.03.2016, 16:19
In der von mir betreuten Schule war es bis vor 2-3 Jahren noch üblich, dass die SSDler erst ab der 7. Klasse eingesetzt werden. In begründeten Fällen durften die schon ab 6. Klasse in der Gruppenstunde mitmachen und wurden dann direkt ab den Sommerferien eingesetzt, sobald das Wissen vorhanden war. Seit der Lehrer alles an sich gerissen hat, werden die neuen direkt ab Klasse 5 in den Pausen eingesetzt. Veranstaltungen werden von allen gemeinsam betreut, wobei immer mindestens zwei "Alte" und ein "Junger" dabei sind. Der Stundendienst wird von den Mittleren abgedeckt und die Alten nach Bedarf dazu bestellt, da die verbleibenden Alten keine Lust mehr auf Bereitschaftsdienste haben, seit sich das alles durch den Lehrer zerstritten hat und komplett umgebaut wurde.
"Wir essen jetzt Opa!"
Satzzeichen retten Leben!
18.03.2016, 16:15
Bei uns ist das so das 7klässler nicht ein gesetzt wer den da wir zwei Sanis pro trupp haben Eine Einsatzleitung SSD und ein SSD dabei kann die Einsatzleitung erst von leuten die 14 angenommen werden aber auch erst dannn wenn man in der prüfung den Ober-Schulsanitäter erfolgreich bestanden hat
18.03.2016, 16:57
Was beinhaltet denn bitteschön der "Oberschulsanitäter?"
18.03.2016, 17:27
Also Rechtschreibung schon mal nicht.....
18.03.2016, 21:49
Finoxx hat geschrieben:Bei uns ist das so das 7klässler nicht ein gesetzt wer den da wir zwei Sanis pro trupp haben Eine Einsatzleitung SSD und ein SSD dabei kann die Einsatzleitung erst von leuten die 14 angenommen werden aber auch erst dannn wenn man in der prüfung den Ober-Schulsanitäter erfolgreich bestanden hat

Herzlich willkommen im Forum. Auch hier gelten die anerkannten Regeln der Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung. Bitte einigermaßen daran halten :rose:

Des weiteren haben wir in diesem Forum einen Vorstellungsbereich - wenn du willst kannst du dich und deinen SSD dort noch einmal genauer vorstellen.
18.03.2016, 21:59
Warum glaube ich,dass Finoxx, in Anbetracht seines Posts, einer dieser Supersanitäter ist, die privat einen Notfallrucksack Modell PAX Seg, so voll mit Kanülen, Braunülen und Medikamenten mit sich rumschleppen, dass sie Vodoo mit dem Patienten machen und ihm alle Grippeerkrankungen dieser Welt austreiben können aber keine HLW oder SSL können und noch dazu meinen, dass sie die Welt mit einem Video auf ihrem YouTube-Kanal, der (natürlich ganz ihrer Qualifikation entsprechend) "Rettungsdienst-Guide" oder so ähnlich heist, bereichern müssen? ?(
"Gib bei jedem hundert Prozent, egal was er hat. Sonst gibst du auch bei dem, der hundert Prozent braucht nur fünfzig." -
18.03.2016, 22:35
Und wieder andere können kein Puls auszählen... :diablo:

Aber bitte ab jetzt wieder sachlich :angel: . Zu der (mangelnden) Form des Beitrages wurde alles gesagt.
30.03.2016, 16:18
Bei uns gibt es halt eine Altersgrenze, mit Ausnahmen, weil zu jung sollte man je nach Einsatz ja auch nicht sein.

Der "Verlauf" im SSD ist meist so, in der fünften Klasse mal nähere Bekanntschaft mit dem SSD machen, ("Die sind
ja voll nett, können mir gut helfen, das will ich auch machen!
") folglich dann in der Sechsten ( wenn man das
nicht schon in der Fünften gemacht hat) in die AK-Liste eintragen oder unseren Lehrer fragen. Da wird man dann
normalerweise auf die achte Klasse vertröstet, außer man ist schon in einer HiOrg und hat eine grundlegende Ahnung
(oder hat Glück und darf so schon ein Jahr früher :jubel:) Dann sollte man erstmal den gemeinsamen EH-Kurs am Anfang jedes Schuljahres machen,
ab da läuft man dann erstmal im Hintergrund mit, hält mal ein Kühlpack, hilft beim betreuen und Protokoll ausfüllen,
bekommt dann mal einen Verband oder Trick gezeigt, kann das dann schnell selber, bekommt Übung und
arbeitet dann auch ganz normal im Team mit den "Erfahrenen".
Wer etwas gut beherrscht macht das, wenn jemand das weniger gut kann, wird das nochmal gezeigt und geübt,
dann geht das auch.

Grundsätzlich einfach nicht zu früh, weil ein Fünftler, der völlig überfordert neben einem beispielsweise krampfenden
Patienten sitzt und dann angst hat, noch im SSD zu sein, der hilft niemandem, am wenigsten sich selbst.
30.03.2016, 18:44
Naja... Wenn wir jetzt mal ehrlich sind, wird wohl jedem SSDler in der Mittelstufe bei einem wirklichen Notfall das Herz in die Hose rutschen. Genau wie dem SanH, der 6 x im Jahr das örtliche Seniorenkaffe sanitätsdienstlich betreut und ansonsten mit der Notfallmedizin nichts am Hut hat.

Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus als ehemaliger Schulsanitäter, der in der 5. Klasse die EH/SSD-Ausbildung begonnen hat als auch als EH/San-Ausbilder behaupte ich, dass man junge Schüler durchaus gut in einen Schulsanitätsdienst integrieren kann.
Die Praxisanleitung muss eben stimmen. Wenn wir mal ein zweites Mal ehrlich sind, besteht die Arbeit des SSD zu 95 % aus der Versorgung von Bagatellen. Und ein Pflaster kleben oder ein Eispack austeilen kann auch ein 6. Klässer, sofern er in einem Team mit erfahreneren Kollegen eingesetzt ist.
30.03.2016, 20:18
Allgäusani hat geschrieben:Grundsätzlich einfach nicht zu früh, weil ein Fünftler, der völlig überfordert neben einem beispielsweise krampfenden
Patienten sitzt und dann angst hat, noch im SSD zu sein, der hilft niemandem, am wenigsten sich selbst.

Das Problem ist nur, dass niemand von uns wirklich beantworten kann, welches Alter denn nun zu früh ist. ;)
31.03.2016, 11:21
Klar, wenn etwas Heftiges ist, schau ich schon auch ein wenig geschockt, bei uns ist ja bisher auch keiner über EH, da ist das auch niemand gewohnt.
Vielleicht ist bei uns deswegen die Altersgrenze eher hoch, weil wir bis vor ein paar Jahren in der Oberstufe auch RS hatten, und die Ausbildung ist
in den unteren Klassen ja eher schwierig :)

Wenn man früh anfängt, kann man ja auch Kleinere super im SSD integrieren, das sieht man ja schon bei den Bambinis, die sind auf Zack und können
wenn sie beispielsweise dann zu uns auf die Schule kommen, super mitmachen.

Welches Alter zu früh ist kann man ja pauschal nicht sagen, manche sind ja schon etwas weiter oder eben nicht. Trotzdem sieht man ja einen Unterschied
zwischen einem Viertklässler, der auf ein aufgeschlagenes Schienbein sofort mit einer Rolle Klopapier losgeht, weil da ja unbedingt SOFORT was drauf muss,
also keine Zeit ist, nachzudenken, ob man nicht auf ein Pflaster warten sollte und ob das nicht vielleicht weniger anhaften würde ( :oops: ) und einem Achtklässler,
der eine größere Knieplatzwunde ganz ruhig mit einem passenden Verband versorgt. :) Das mein ich mit dem "nicht zu früh", weil man dann sein Handeln
einfach schon besser überblickt :)
01.04.2016, 15:50


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