Zur Extension:
Um eine Extension zu halten, braucht man Schienenmaterial, da dann aber auch spezielle Schienen, gängiges Material (Vakuumkissen, SamSplint ect) hält die Extension nicht aufrecht.
Kritik:Beim ersten Verletzten wurde zu sehr auf die offensichtlichen (kleineren) Verletzungen eingegangen.
Schön zu lesen
Hat er sonst noch sichtbare Verletztungen? Wo blutet er und wie dolle?
Ist aber ein häufiger Fehler, dass man sich gerne auf die offensichtlichen Dinge stürzt, dabei aber den Blick auf den Patienten als Ganzes verliert.
Bei der Person ist es ja nicht bekannt, woher sie kam (zumindest dem Fallbeispiel nicht zu entnehmen), daher gehören Fragen nach "Waren sie beim Brandausbruch in der Werkstatt?, Haben sie Rauch eingeatmet?" sehr sehr wichtig - genau die habe ich vermisst. Außerdem sollte man noch fragen, wie er sich die Verletzungen zugezogen hat - erinnert er sich daran, oder war er z.B. bewusstlos und ist dann gestürzt oder ist im Rauch mit dem Kopf gegen irgendetwas gelaufen?
Die sichtbaren Verletzungen in diesem Fall (Bagatellverletzungen Knie, offene Fraktur ohne relevante Blutung), sind erst mal vernachlässigbar, solange schwerere Begleitverletzungen oder halt Rauchgasexposition ausgeschlossen worden sind.
Die Versorgung der offenen Fraktur ist, wie Tone Bone schon ausführte, noch zu verbessern - die Blutung war ja lt. Schilderung vernachlässigbar gering, daher ist einfach die Hauptpriorität das sterile Abdecken, ohne dass es zu weiteren Schmerzen/Dislokationen kommt. Hier bietet sich das genannte Verbandtuch an, um die Wunde bis zum Eintreffen der Profis zu versorgen.
Die weitere Informationsgewinnung, wie "abgesoffen" schon schrieb, ist natürlich sehr wichtig, hier vor allem die Position des anderen Mitarbeiters, dann halt der weiteren Besonderheiten (was brennt, Druckgasflaschen, Gefahrgut ...).
Genau das wundert mich auch hier bei der Feuerwehr - der ELW kommt alleine, der Verletzte wird nicht befragt ...
Der Einsatzleiter im erstankommenden (?) ELW ohne weitere Fahrzeuge wird ohnehin außer Lageerkundung, Informationsgewinnung und Rückmeldung kaum was ausrichten können - daher verstehe ich nicht, dass er sich mit Infos aus zweiter Hand zufrieden gibt und nicht selbst mit dem Patienten spricht - offensichtlich kann dieser das ja noch und braucht kein "Sprachrohr"
Lagerung in der Schocklage war vermutlich angebracht; falsch macht man damit in einem solchen Fall vermutlich wenig.
Bin ich anderer Meinung, die Person hat Bagatellverletzungen an den Knien und eine leichte Blutung bei offener Fraktur - nix, wo man nun dringend eine Autotransfusion durchführen müsste.
Immerhin lagert man den Patienten dazu auf dem Boden (möglicherweise auf Flächen die von der Feuerwehr bald gebraucht werden, Hypothermiegefahr Ende Oktober), hat eine Rauchgasinhalation noch nicht ausgeschlossen (Schocklage ungünstig) ...
Mit dem Verletzungsmuster und einem wachen und kooperativen Patienten würd ich dem Patienten primär die Lagerung überlassen - hinsetzen oder ggfl. hinlegen - wie er es wünscht - im Oktober bietet sich natürlich auch an, ihn ins Auto zu setzen.
Ganz, ganz, ganz am Anfang vermisse ich noch eine Sache: Wo wurde das Auto abgestellt? Zuerst saßen alle im Auto, dann wird unmittelbar an der Einsatzstelle gearbeitet ... da fehlt ja noch dieser Zwischenschritt ;-)
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Markus am 24.10.2010, 16:14, insgesamt 1-mal geändert.